Daten und Algorithmen allerorten. Algorithmische Individualisierung, Profilbildung und Microtargeting
Sie sind überall: Beim Einkauf, in der Bank, auf der Autobahn, im Smartphone und in der Sprachassistenz – Algorithmen sind zu einem festen Begleiter des Menschen geworden. Neue algorithmenbasierte Anwendungen kommen stetig hinzu, etwa zur Gefühlserkennung, zur Identifikation Einzelner anhand ihres Gesichts oder der Art zu gehen, oder zur Verbesserung der Medizin durch Therapieempfehlungen und Auswertung bildgebender Verfahren, zur Vermeidung von Staus und Lieferengpässen, zur Erschließung bislang nur analog vorhandenen Wissens und vielem mehr. Der Einsatz algorithmischer Systeme einschließlich künstlicher Intelligenz kann unser Leben deutlich erleichtern und verbessern. Er bringt jedoch auch gestalterische Aufgaben mit sich, um die Freiheiten und Rechte des Einzelnen zu wahren.
Wie „intelligent“ algorithmische Systeme heute schon sind und was das für uns bedeutet, haben wir im Februar 2020 unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Christiane Woopen (CERES, Universität zu Köln) und in Kooperation mit der Fritz Thyssen Stiftung Köln diskutiert. Das Thema wurde in einem interdisziplinär besetzten zweitägigen Expertensymposium bearbeitet und flankiert von einer öffentlichen Podiumsdiskussion und einer mehrteiligen Schülerveranstaltung.
Das Symposium bot 16 Expert*innen Raum für interdisziplinären Diskurs und intensiven Austausch. In vier Panels (Panel 1: „Gesundheit“, Panel 2: „Wirtschaft“, Panel 3: „Demokratie“, Panel 4: „Probleme und Lösungen“) wurden die von der Digitalisierung in besonders intensivem Ausmaß betroffenen Lebens- und Gesellschaftsbereichen betrachtet, um den Stand der technischen Möglichkeiten zu erheben, bestehende Chancen zu analysieren und Lösungen für eine wohlfahrtsorientierte und zukunftssichere Gestaltung der Technologienutzung zu erarbeiten.
Die Gäste der öffentlichen Podiumsdiskussion „Künstliche Intelligenz und menschliche Dummheit – Steuern Algorithmen unser Leben besser als wir selbst?“ waren:
Prof. Dr. Axel Ockenfels, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Staatswissenschaftliches Seminar, Universität zu Köln
Christin Schäfer, Gründerin von acs plus GmbH und Mitglied der Datenethikkommission
Prof. Dr. Rolf Schwartmann, Forschungsstelle für Medienrecht, Fakultät für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, TH Köln und Mitglied der Datenethikkommission
Prof. Dr. Christiane Woopen, ceres – Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health, Universität zu Köln und Co-Sprecherin der Datenethikkommission
Ingo Dachwitz, Autor, Journalist und Redakteur netzpolitik.org e.V. (Moderation)